- Laird Hamilton, Surflegende
Meine Philosophie lässt sich leichter erklären, indem wir uns dieses Zitat ansehen. Was bedeutet das kurze Zitat deiner Meinung nach? Bist du derselben Meinung sind, nachdem du das ganze Zitat gelesen hast?.
Hier ist es:
Original:
"[...] I always said we’re all equal before a wave. It doesn’t matter who you are, or what you are. The wave doesn’t discriminate. Add being in that environment, [...] You’re going to be subjected to certain things and then you get rewarded too. That environment rewards you for your understanding and your skill and your knowledge. And your relentlessness, and your pursuit. "
„[...] Ich habe immer gesagt, dass wir vor einer Welle alle gleich sind. Es ist egal, wer oder was Sie sind. Die Welle macht keine Unterschiede. Wenn man sich in dieser Umgebung befindet, [...] wird man bestimmten Dingen ausgesetzt und dann wird man auch belohnt. Diese Umgebung belohnt Sie für Ihr Verständnis, Ihr Können und Ihr Wissen. Und Ihre Unerbittlichkeit und Ihr Streben.“
Das Zitat ist eine Abwandlung von dem Grundsatz "vor dem Gesetz sind alle gleich". Nicht du wirst be- oder verurteilt, sondern deine Handlungen. Und, wichtig hinzuzufügen beim Surfen, ob du anders hättest handlen können.
Es zeigt relativ schön wie Surf-Zitate, vor allem im nicht englischsprachigem raum, im verwendet werden, immer wenn Surfen entweder im Mittelpunkt steht oder als Werbe-Vehikel für Produkte dient, um das ein oder andere Lifestile-Klischee zu triggern,
Meiner Meinung nach suggeriert die Kurzfassung, dass es um Konformismus und Gleichheit in der Surf-Community geht. Tatsächlich ist es aber das Gegenteil:
Wir sind alle verschieden, werden vom selben fantastischen Sport angezogen und sind derselben Umgebung ausgesetzt.
Laird Hamilton sagt: „Die Welle beurteilt nicht, wer du bist.“
Es behandelt alle gleich.
Egal, ob groß, stark und ein erfahrene/r SurferIn, oder von kleiner Statur und Surf-Neuling.
Die Belohnung, hängt von „[...] deinem Verständnis und deinem Können und deinem Wissen ab. Und deiner Unermüdlichkeit und deinem Streben.“
Die Belohnung beim Surfen hat viele Gesichter. Der berühmte „Stoke“ ist pure Freude und Adrenalin gepaart mit vielen anderen Emotionen. Obwohl alle gleichermaßen Stoke suchen, hat wahrscheinlich jeder seine eigene Definition, manche suchen eher nach Herausforderung und Nervenkitzel, andere mögen es entspannter.
Wenn wir uns selbst überschätzen und unsere Grenzen zu weit überschreiten, kann die Belohnung negativ ausfallen.
Wenn das passiert, ist es wichtig, die Situation zu reflektieren. So können negative Erfahrungen in positive Ergebnisse umgewandelt werden und es hilft, das Bewusstsein für das hier und jetzt zu entwickeln und die eigene Denkweise zu formen.
Die meisten Leute, die Surfunterricht nehmen, sind noch dabei, ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu entwickeln und können nur schwer einschätzen, welche Belohnung sie unter bestimmten Bedingungen erwarten können.
Hier beginnt der Job eines Surflehrers:
Die Fähigkeiten und Erwartungen der Teilnehmer kennen und einschätzen. Eine klare Perspektive geben. Anders als andere Surfschulen und -lehrer gehe ich lieber das Risiko ein, einen "Kunden" zu verlieren, als über Wellen- und Wetter-Bedingungen und wie die zu dem Schüler passen zu lügen. Ich muss meinen Schüler mental auf die aktuellen Bedingungen vorbereiten. Ihnen was vorzumachen hat den gegenteiligen Effekt. Wenn die Bedingungen heute zu hart sind, gibt es bestimmt einen besseren Tag oder Zeitpunkt. Ausserdem gibt es Alternativen um Skills zu üben. Wenn du deine Grenzen testen möchten, bin ich immer dabei, bis zu dem Punkt, an dem es für dich, mein Material oder meine eigene Gesundheit eindeutig zu gefählich wird..
Viele Surf-Lehrer unterrichten in wie in Surfzitaten und vergessen, den Kontext anzugeben. Ein typischer Satz: „Übe weiter und wenn du anfängst, es zu verstehen, bist du ein Surfer geworden.“ Ich würde antworten: „Nun, und wenn du anfängst zu verstehen, dass deine Aufgabe darin besteht, den Leuten zu helfen, zu verstehen während deine Lektion, du bist ein Lehrer geworden."
Das Coole ist eigentlich, dass jeder bereits über den „wissenschaftlichen“ Hintergrund verfügt, sogar Kinder, denn die Gesetze der Physik ändern sich nicht, nur weil man im Wasser ist. Nur die Umgebung hat sich geändert.
Generell brauchen wir immer Neugier, um tiefer in die Dinge hineinzuschauen, wenn wir Surfen lernen, besonders als Erwachsene. Es geht darum, zu untersuchen, warum Dinge so funktionieren, wie sie funktionieren, und warum manche Dinge nicht so funktionieren, wie wir es möchten.
Abgesehen vom physischen Aspekt haben sehr kleine Kinder einen großen Vorteil gegenüber Erwachsenen. Wenn wir geboren werden, müssen wir alles untersuchen und mit Schwerkraft und Gleichgewicht zurechtkommen. Unser Gehirn ist dafür gemacht. Neue neuronale Verbindungen bilden sich bei uns viel schneller als im Alter. Mit den Jahren verlangsamen sich diese Prozesse und wir gewöhnen uns daran, auf festem Boden zu leben und uns auf automatisierte Reflexe zu verlassen, die wir gelernt haben. Wir denken zum Beispiel nicht mehr daran, im Stehen, beim Gehen und später vielleicht beim Radfahren das Gleichgewicht zu halten. Schauen Sie sich nur Kleinkinder an, die anfangen zu laufen, und Sie wissen, was ich meine. Sie machen all diese Dinge immer noch bewusst, auch wenn sie nichts über Physik wissen, untersuchen sie sie und beginnen, sie zu kontrollieren.
Sobald Sie den festen Boden verlassen, funktionieren all die Reflexe, die Sie sich Ihr ganzes Leben lang angeeignet haben, nicht mehr.
Auch als Erwachsene haben wir einen Vorteil: Wir können abstrakt denken und uns besser konzentrieren. Und das kann uns ironischerweise dabei helfen, wieder Kind zu werden, „terrestrische“ Gewohnheiten zu untersuchen und durch „aquatische“ Reflexe zu ersetzen.
Wenn das ziemlich trocken klingt, denken Sie daran, im Wasser werden wir nass, und am Strand rede ich weniger, als ich hier schreibe...😉 Wenn Sie neugierig sind, unter "Unterricht" Hier erfährst du, wie ich das alles in die Praxis umsetze. Den Podcast und das Transkript des kompletten Interviews mit Surflegende Laird Hamilton findest du hier. Hier.
Danke fürs Lesen! Bis bald!
Conrad